Radwege: So gut wie Straßen

Radwege: So gut wie Straßen

Schönecks Grüne wollen das Radwegenetz verbessern. In einem Konzeptpapier haben sie dazu Lücken auf Strecken zu den Nachbarkommunen identifiziert, die nun per Antrag in der Gemeindevertretung geschlossen werden sollen. Damit die Planungen nicht an den Gemarkungsgrenzen enden, wird die Initiative von den Grünen in den Kommunen Maintal, Niederdorfelden, Karben, Niddatal, Nidderau und Bruchköbel sowie von Landtagskandidatin Cornelia Hofacker unterstützt.

„Radwege müssen so gut sein wie Straßen, damit das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel akzeptiert wird“, erläutert Schönecks Fraktionsvize Wolfgang Seifried die Absicht der Initiative. Dies sei im Kampf gegen die Erderwärmung notwendig, denn der Verkehrssektor sei derjenige, dessen CO2-Emissionen in Deutschland nach wie vor steigen, und 45 Prozent aller Autofahrten seien kürzer als fünf Kilometer. Dies stelle ein enormes Potential für das Fahrrad, auch rund um Schöneck dar. Seifried hat Lücken der Rad-Verbindungen von Schöneck zu allen Nachbarortschaften erhoben und auf 71 Seiten in einem Konzeptpapier „RadiuS 7 – Radverkehrin und umSchöneck“ bis zu einer Entfernung von sieben Kilometern dokumentiert.

Bruchköbels Fraktionschef Uwe Ringel, der in seiner früheren Amtszeit als Erster Stadtrat die Radwegeführung innerhalb Bruchköbels auf ein neues Niveau gebracht hatte, ergänzt: „Es ist ärgerlich, wenn – wie zwischen Roßdorf und Kilianstädten – die Wirtschaftswege teils gut ausgebaut sind, man aber auf der Gemarkungsgrenze plötzlich auf der Wiese weiterradeln muss. Oder doch lieber den Umweg über Mittelbuchen oder Windecken nimmt.“

In die gleiche Kerbe schlägt Karbens Fraktionsvorsitzender Rainer Knak: „Die Zick-Zack-Wegführung zwischen Rendel und Büdesheim erscheint zwar im Einzelfall nicht schlimm, die Summe solcher Hindernisse aber nimmt dem Radfahren seine Vorteile.“

Maintals Fraktionschefin Monika Vogel stellt zu einem mangelhaften Streckenabschnitt vom Friedhof Wachenbuchen zur Hohen Straße in Richtung Kilianstädten fest: „Auf der Straßenkarte scheint der Weg in Ordnung zu sein, er ist ja schließlich asphaltiert. Tatsächlich aber so grob, dass man schon mit dem Auto nicht gerne darauf fahren würde – geschweige denn mit dem Fahrrad, noch dazu im Gefälle.“

Nidderaus Ortsverbandsvorsitzender Walter Heidrich findet die vorgeschlagene Radroute entlang der Niddertalbahntrasse zwischen Büdesheim und Windecken reizvoll: „Zusammen mit Schönecks Grünen sind wir nicht sicher, ob die Variante realisierbar ist, aber sie sollte geprüft werden. Bahnradwege kennt man ja sonst meist auf stillgelegten Trassen, doch hier könnte eine Brückenerweiterung sowie eine Bahndammverbreiterung auf einem kurzen Abschnitt eine Lücke schließen.“

Niddatals Oliver Seuss freut sich über den jüngst freigegebenen Radweg entlang der K246 zwischen Heldenbergen und Karben: „Von diesem könnte auch Niddatal-Kaichen profitieren – wenn der verbindende Wirtschaftsweg aus grobem Kopfsteinpflaster in einen fahrradfähigen Zustand versetzt würde.“

Weitere Verbesserungsvorschläge der Grünen betreffen die Auffahrt auf die Hohe Straße als bevorzugter Route für Fahrradpendler in Richtung Südwesten nach Frankfurt. Von Oberdorfelden ist diese über die Verlängerte Wachenbucher Straße prinzipiell gut erreichbar – bis auf zwei schlecht geschotterte Abschnitte. Ähnliches gilt für Kilianstädtens Westen: Eine Auffahrt gibt es über die Feldstraße, jedoch muss derzeit entweder eine Lücke von einigen hundert Meter über Schotter und Wiese überbrückt oder einen Umweg von 1,4 Kilometern in Kauf genommen werden. Überlegungen sollen auch angestellt werden, wie eine Wegeführung zwischen B521 und Nidder erfolgen könnte, um Büdesheim mit Oberdorfelden und Niederdorfelden zu verbinden.

Schönecks Grüne wollen für die Maßnahmen auf Schönecker Gemarkung mit 150.000 Euro ein Fünftel der Mittel verwenden, die das Land Hessen der Kommune über das Investitionsprogramm Hessenkasse zur Verfügung gestellt hat. Insgesamt könnten damit bis zu 500.000 Euro zur Verfügung stehen, denn die hessische Landesregierung fördert kommunale Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs mit bis zu 70 Prozent. Dass das auch nach der Landtagswahl so bleibt, dafür will sich die Grüne Wahlkreiskandidatin, Cornelia Hofacker einsetzen: „Der Handlungsbedarf ist dringend: Die Monate April und Mai waren erneut die heißesten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen, die heimischen Landwirte haben existenzbedrohende Ernteeinbusen. Am Polarkreis wurden im Juli über 30 Grad Celsius gemessen, das Eis schmilzt. In Schweden brennen die Wälder. Und die Bundesregierung hat eingestanden, ihr selbst gestecktes Ziel von 40 Prozent CO2-Reduktion im Jahr 2020 gegenüber 1990 krachend zu verfehlen. Der Radverkehr wird das Problem allein nicht lösen – ist aber gerade im Ballungsraum Rhein-Main ein wichtiger Baustein der notwendigen Verkehrswende.“

Zunächst soll aber ein auf Radverkehr spezialisiertes Planungsbüro damit beauftragt werden, die vorgeschlagenen Maßnahmen zu prüfen und mit Kostenindikationen zu versehen, so dass diese anschließend priorisiert werden können. Und natürlich setzen Schönecks Grüne neben der Zustimmung des Schönecker Parlaments auch auf die Kooperationsbereitschaft der Nachbarkommunen, damit die Radwege nicht an den Gemarkungsgrenzen enden, so Schönecks Fraktionsvorsitzende Dr. Barbara Neuer-Markmann abschließend.

 

 

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Wolfgang Seifried, Tel. 0162/4302687

Konrad Höhler-Helbig, Tel. 0160/98944869